Am Anfang einer Beziehung sind die Küsse so feurig, die Haut des Partners so samtig und das Verlangen so leidenschaftlich, dass man kaum aus dem Be...
Am Anfang einer Beziehung sind die Küsse so feurig, die Haut des Partners so samtig und das Verlangen so leidenschaftlich, dass man kaum aus dem Bett kommt. Frischverliebt können wir die Finger oft gar nicht voneinander lassen. Doch mit der Zeit ändert sich das. In vielen langjährigen Beziehungen lodert die Leidenschaft auf Sparflamme – und mit dem Alltag kommt auch die Routine.
Lustlosigkeit und Libidoverlust sind eines der häufigsten Probleme in länger andauernden Beziehungen – und nur jeder Zweite spricht offen mit seinem Partner darüber. Doch um die
Lust als Paar wieder zu finden, hilft Telepathie und Gedanken lesen leider nicht wirklich weiter.
Um eine gelungene Kommunikation kommt man in der Partnerschaft gerade beim Thema
Sexualität nicht herum.
Aber wie rede ich mit meinem Partner über Libidoverlust?
Der Weg eines jeden Paars zurück zur Lust ist individuell. In diesem Artikel findet ihr jedoch konkrete Ratschläge, die ihr direkt in eurem Alltag anwenden könnt und die das Potenzial besitzen, euch sowie euer Liebesleben aufs Neue zu inspirieren.
Libidoverlust in der Partnerschaft ist normal
In erster Linie hat jedes Paar – ob es nun 3, 5 oder 10 Jahre zusammen lebt – das Potenzial, eine erfüllte Sexualität zu leben. Ob ihr in einer langjährigen Beziehung Spaß oder Enttäuschung im Bett zusammen erlebt, hängt viel davon ab, ob ihr die Gründe für euren Libidoverlust versteht. Sonst laufen Paare nämlich Gefahr, sich schweigend Vorwürfe zu machen und am gemeinsamen Zusammenleben oder gar der Beziehung zu zweifeln. Dass das Sexleben jedoch ohne ein bewusstes Zutun nach einiger Zeit einschläft, ist weder komisch noch selten oder bizarr – es ist ganz normal.
Die Lust im Bett kommt von der Lust am Leben
Um seine Lust wieder zu finden, müssen wir uns zunächst mit einigen Aspekten unseres eigenen Lebens auseinandersetzen – unter anderem mit Themen wie Selbstwert, Kommunikation mit dem Partner sowie den eigenen Bedürfnissen und Fantasien. Denn so simpel es auch klingen mag – Sex ist Teil unseres Lebens und dadurch untrennbar mit dem, was wir tun, verbunden.
Sich auf die Suche nach einer erfüllten Sexualität zu begeben kann uns deshalb noch weitaus mehr bringen als nur ein paar Orgasmen mit dem Partner: Für eine lebendige Libido ist es wichtig, dass wir uns mit unseren eigenen Bedürfnissen und Wünschen ehrlich und offen auseinandersetzen.
Lust beziehungsweise Lustlosigkeit lässt sich als Ausdruck unseres Energieniveaus betrachten. Deshalb können wir, bevor wir an den Partner herantreten, uns zuerst einmal selbst fragen: Habe ich Lust aufs Arbeiten, auf Unternehmungen, auf mein Leben? Wie aktiv bewege ich mich in meinem Alltag? Und wo empfinde ich Spaß, Lust und Freude? Denn eines ist im Dschungel der sexuellen Erfahrungen zumindest sicher – die Lust im Bett kommt von der Lust am Leben.
Erotik braucht Abstand – Liebe braucht Nähe
Natürlich spielt aber gerade bei langjährigen Partnerschaften auch das Thema der Routine eine große Rolle. Nur allzu oft verwandelt sich Sex mit den Jahren in eine Pflichtübung und neben Kindern, Beruf und Haushalt fällt es nicht leicht, beim Liebesspiel wirklich abzuschalten. In Langzeitbeziehungen müssen Sex, Aufregung und Abenteuer immer wieder bewusst initiiert werden – und zwar durch eines: Reden, reden und nochmal reden.
So findest du mit deinem Partner zur Lust zurück
1. Updates für dein Liebesleben
2. Der Gesprächsaufhänger
3. Das Sexmeeting
4. Schaut auf die Lösung – nicht auf das Problem
5. Reden ist Gold
Bevor du mit deinem Partner den ersten Schritt machst, ist es hilfreich, sich vor dem Gespräch erst einmal selbst Gedanken zu machen. Wann hast du das letzte Mal bewusst über Sex nachgedacht? Versuche, deine eigenen Bedürfnisse zu erkennen – und sie auch auszudrücken. Denn auch in einer langen Beziehung verändern sich Vorlieben und Wünsche, die dein Partner vielleicht nur schwer erraten kann. Um dir das etwas genauer vor Augen zu führen, kannst du folgendes Gedankenexperiment ausprobieren:
Nimm dir mal ein paar Minuten Zeit und überlege, ob du immer Hundert Prozent genau hättest sagen können, wie deine vergangenen Partner eine bestimmte Stellung, eine bestimmte Bewegung oder vielleicht ein Rollenspiel empfunden haben. Wie sieht es bei deinem jetzigen Partner aus?
Wenn du Lust hast, schreibe diese Dinge auf und zeige sie deinem Partner – mal schauen, was er/sie dazu sagt.
Ein geplantes Gespräch über Sex ist nicht jedermanns Sache. Wenn es dir sehr schwerfällt, mit deinem Partner über eure sexuelle Beziehung zu sprechen, kannst du dir mit dem „Gesprächsaufhänger“ Abhilfe schaffen: Suche dir beispielsweise einen Film heraus, in dem eure Angelegenheit behandelt wird. Jetzt wo eure Aufmerksamkeit schonmal auf das Thema gelenkt ist, fällt es dir im Moment eventuell leichter, in das Gespräch einzusteigen.
Auch wenn es im ersten Moment vielleicht erst einmal abschreckend klingt: In Langzeitpartnerschaften geht es in Sachen Sex vor allem um Planung, Kommunikation und Ehrlichkeit. Schafft euch eine entspannte, ungestörte Atmosphäre und verabredet euch: Plant es – wie jedes andere Meeting auch – fest in euren Kalender ein.
Wenn es dann so weit ist lobt, was bereits gut läuft, aber sprecht auch über eure Fantasien und Wünsche. Sexual – und Paartherapeuten empfehlen hierfür auch die 3-Fragen Taktik: Überlegt euch – jeder für sich – drei Fragen im Vorfeld und sprecht dann darüber. Beispiele hierfür könnten sein:
- Was würdest du dir wünschen, was würdest du mit mir gerne einmal ausprobieren?
- Wo wirst du gerne angefasst?
- Was fehlt dir momentan in unserem Liebesleben?
Gespräche über die abhanden gekommene Lust in Beziehungen können manchmal ganz schön frustrierend sein. Es besteht die Gefahr, dass man das Thema bis zum Überdruss durchkaut. Auch hier kann eine bewusste Kommunikation Abhilfe schaffen – und zwar in dem ihr euren Fokus auf mögliche Lösungen, und nicht das Problem lenkt! Anstatt also ewig darüber nachzudenken, dass der Sex nicht mehr so ist wie er einmal war, ruft euch beispielsweise gemeinsam in Erinnerung, wie ihr euch zu Beginn eurer Beziehung gemeinsam in Stimmung gebracht habt. Da wird bestimmt die ein oder andere schöne Erinnerungen wach.
Kommunikation ist nicht nur in Sachen Sex das A und O für eine glückliche Partnerschaft. Aber auch Kommunikation will gelernt sein. Helfen können euch beispielsweise diese Tipps:
- Sich öffnen: Versucht euch ehrlich zu öffnen und sprecht darüber, was in eurem Inneren vorgeht. Vermeidet Äußerungen wie „Ich würde ja gerne, aber du machst ja doch nicht mit“ oder ähnliches. Dies führt nur zu Anklagen und Vorwürfen und verhindert echte Kommunikation.
- Sprecht konkrete Situationen an: Vermeidet Verallgemeinerungen wie „immer“ oder „nie“ – das ruft meistens sowieso nur sofortigen Widerspruch auf den Plan.
- Stellt offene Fragen wie „Wie ging es dir dabei?“. Offene Fragen ermutigen den/ die Partner*in, sich tiefer auf das Thema einzulassen.
Und bei allem Reden vergesst nicht: Der Weg ist das Ziel. Eine erfüllte Sexualität ist so viel mehr als nur das Hinarbeiten auf den gemeinsamen Orgasmus – sie hilft euch, in euerem Leben und der Partnerschaft auch die kleinen Momente ganz groß werden zu lassen: Indem ihr euch erkennt, annehmt und wertschätzt.